Autor: Oliver Simon

  • Wolf Spillner – Naturfotograf, Schriftsteller und Naturschützer

    Wolf Spillner, eigentlich Wolfgang Spillner (* 30. Mai 1936 in Herzberg am Harz; † 28. November 2021 in Ludwigslust), war ein deutscher Naturfotograf und Schriftsteller, dessen Schaffen tief in der Landschaft Mecklenburgs verwurzelt war. Mit seiner Kamera und seinen Büchern brachte er Generationen von Lesern die Natur näher und hinterließ ein beeindruckendes Werk, das über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt wurde.

    Leben und Wirken

    Im Alter von 13 Jahren zog Spillner mit seiner Mutter in ein Landhaus in der Lüneburger Heide. Nach dem frühen Verlust beider Eltern war er bereits mit 16 Jahren auf sich allein gestellt. Seine pazifistische Überzeugung führte ihn 1955 in die DDR, wo er sich bewusst für ein Leben im Einklang mit der Natur entschied. Er siedelte sich in Mecklenburg an und wurde Mitbegründer der Künstlerkolonie Drispeth, einem Ort des kreativen Austauschs für Schriftsteller, Maler und Musiker.

    Spillner begann seine berufliche Laufbahn als Journalist, wandte sich jedoch bald der Naturbeobachtung und der Fotografie zu. Besonders die Vogelwelt hatte es ihm angetan. Seine ornithologischen Studien machten ihn zu einem der bekanntesten Naturfotografen der DDR. Der Seeadler war eines seiner bevorzugten Motive, und er dokumentierte dessen Lebensweise in eindrucksvollen Bildern und Texten.

    Durch die Begegnung mit Werner Lindemann fand Spillner den Weg zur Kinder- und Jugendliteratur. Er wollte jungen Menschen die Natur nicht nur in Bildern, sondern auch durch erzählerische Mittel näherbringen. Sein bekanntestes Werk, Taube Klara, wurde in acht Sprachen übersetzt und 1991 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Das Buch erzählt die bewegende Geschichte einer gehörlosen Taube, die sich in der freien Natur behaupten muss, und sensibilisiert Leser für das Zusammenspiel von Tier und Umwelt.

    Ein weiteres bedeutendes Werk war Adlerjunge, in dem er die Entwicklung eines jungen Seeadlers dokumentierte. Seine Erzählweise war eine Mischung aus wissenschaftlicher Genauigkeit und poetischer Sensibilität, die es auch Laien ermöglichte, einen emotionalen Zugang zur Natur zu finden.

    Engagement und Vermächtnis

    Neben seiner schriftstellerischen und fotografischen Arbeit engagierte sich Spillner für den Naturschutz. Er setzte sich aktiv für den Erhalt der Mecklenburgischen Seenlandschaft ein und arbeitete eng mit Naturschutzverbänden zusammen. Sein Einsatz für den Schutz der Seeadler führte dazu, dass er als Experte zu diesem Thema gefragt war.

    „Die Natur ist nicht nur unser Zuhause, sie ist unsere Verantwortung“, sagte Spillner einmal in einem Interview. Diese Haltung prägte sein gesamtes Schaffen.

    Spillners Vermächtnis lebt in seinen Werken weiter. Seine Bücher und Fotografien inspirieren noch heute Menschen, sich für die Natur zu begeistern und sich für ihren Erhalt einzusetzen. Mit seinen Werken hat er nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch die Liebe zur Umwelt gefördert – ein Erbe, das weit über sein eigenes Leben hinausreicht.

  • Eine persönliche Erinnerungskultur – MSH Rostock

    Eine persönliche Erinnerungskultur – MSH Rostock

    Das Max-Samuel-Haus in Rostock ist ein bedeutendes Kultur- und Begegnungszentrum, das sich der jüdischen Geschichte und Kultur widmet. Es befindet sich in der ehemaligen Villa von Max Samuel, einem deutschen Unternehmer und Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde in Rostock während der 1920er und 1930er Jahre.

    Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde das Gebäude 1991 von Herbert Samuel, dem Sohn von Max Samuel, der Stiftung Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur in Rostock gestiftet. Seitdem dient es als kultureller Veranstaltungsort, Forschungsstätte und Begegnungszentrum. Das Haus beherbergt Ausstellungen, Lesungen und andere Veranstaltungen, die das jüdische Erbe der Region beleuchten.

    Das Max-Samuel-Haus spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung des Verständnisses und der Wertschätzung der jüdischen Geschichte in Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus. Es dient als lebendiges Zeugnis für das reiche kulturelle Erbe der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und als Mahnmal für die Bedeutung von Toleranz und interkulturellem Dialog.

    In den letzten Jahren hat das Max-Samuel-Haus zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen organisiert, um das Bewusstsein für die jüdische Geschichte und Kultur zu fördern. Dazu gehören die Enthüllung von „Denksteinen“ zur Erinnerung an jüdische Familien, Gedenkveranstaltungen für Opfer des Holocaust und Ausstellungen über bedeutende Persönlichkeiten der jüdischen Gemeinschaft.

    Das Haus dient nicht nur als Museum, sondern auch als lebendiger Treffpunkt für kulturellen Austausch und Bildung, der Menschen aller Altersgruppen und Hintergründe zusammenbringt.

  • Jüdische Musik

    Jüdische Musik

    Was ist jüdische Musik? Was macht sie jüdisch? Wie wirkt sie? Anders?

    Interview mit Felix Klein – Jüdische Allgemeine 36/24:

    „Ja, die Vielfalt jüdischer Musik überrascht viele Menschen. Ich möchte jetzt nicht auf die Dikussion eingehen, was jüdische Musik ist. Aber es gibt Anknüpfungspunkte mit dem jüdischen Gottesdienst, der Folklore, aber eben auch mit Modernem wie elektronischer und zeitgenössischer Musik aus Israel.“

    Quelle: https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/die-vielfalt-juedischer-musik-ueberrascht-viele-menschen/

    Anknüpfungspunkte habe ich nun. Jetzt gilt es Entdeckungen zu machen.

    Im Interview werden einige

  • Zwiegespräch mit Mutter Natur

    Zwiegespräch mit Mutter Natur

    Der Ausdruck „Mutter Natur“ hat seine Wurzeln in der antiken Mythologie und Kultur, wo die Natur oft als eine mütterliche, lebensspendende Kraft dargestellt wurde. In vielen alten Kulturen, insbesondere in der griechischen und römischen Mythologie, wurde die Erde als eine Göttin personifiziert, das Leben verbracht und die Naturkräfte kontrolliert. Eine der bekanntesten Darstellungen ist die griechische Göttin Gaia, die als Verkörperung der Erde und Mutter aller Lebewesen galt

    Der Begriff „Mutter Natur“ spiegelt die Vorstellung weiter wider, dass die Natur für das Leben sorgt, es nährt und schützt, ähnlich wie eine Mutter ihre Kinder. Im Laufe der Zeit hat sich diese Vorstellung in verschiedenen Kulturen und Religionen verbreitet und in der modernen Sprache überlebt, wo „Mutter Natur“ oft verwendet wird, um die natürliche Welt und ihre Kräfte poetisch zu beschreiben.

  • Aktiv gelesen

    Aktiv gelesen

    Diese Rubrik bildet ein Experiment ab. Wie ist es, wenn Sachliteratur derart bewegt,dass daraus etwas Neues entsteht: Ich lese, mache mich auf, mir selbst einen Eindruck zu verschaffen, trete in einen Austausch und berichte davon. Woraus eine neue Bewegung entsteht. Und vielleicht verändert sich etwas dabei im (eigenen) Leben.

  • Heiligenverehrung |

    Heiligenverehrung |

    Im Judentum gibt es keine Heiligenfiguren im Sinne von Heiligen, wie man sie im Christentum kennt, wo bestimmte Personen als Heilige verehrt und oft mit Statuen oder Bildern dargestellt werden. Stattdessen gibt es im Judentum bedeutende religiöse Persönlichkeiten, Propheten und weise Gelehrte, die hochgeachtet und geehrt werden, aber nicht als Heilige im traditionellen Sinne angesehen werden.

    Propheten wie Moses, Abraham, und Elijah spielen eine zentrale Rolle im Judentum und werden als Vermittler des göttlichen Willens angesehen. Sie haben einen besonderen Status, aber sie werden nicht angebetet oder als Heilige verehrt.

    Darüber hinaus gibt es weise Gelehrte und Rabbinern, deren Lehren und Interpretationen der Tora (der hebräischen Bibel) große Bedeutung haben. Einige dieser Gelehrten, wie zum Beispiel Rabbi Akiva oder der Rambam (Maimonides), werden tief respektiert, aber auch sie werden nicht als Heilige verehrt.

    Es gibt auch die Tradition der Zaddikim (gerechte Menschen), besonders im chassidischen Judentum, wo bestimmte Rabbiner oder spirituelle Führer als außergewöhnlich gerecht und weise angesehen werden. Diese Zaddikim werden von ihren Anhängern oft hoch geehrt, aber die Verehrung bleibt innerhalb der Grenzen des Monotheismus und führt nicht zu einer Art Heiligenverehrung, wie sie in anderen Religionen vorkommt.

    Insgesamt ist das Konzept der Heiligenverehrung, wie es in anderen Religionen existiert, im Judentum nicht vorhanden. Der Fokus liegt stärker auf dem Monotheismus und der direkten Beziehung zwischen dem Einzelnen und Gott.

    Was ist eine Heiligenverehrung?

    Die Heiligenverehrung ist eine religiöse Praxis, bei der Heilige—Personen, die als besonders heilig, tugendhaft oder gottgefällig gelten—verehrt und angerufen werden. Diese Praxis ist in verschiedenen religiösen Traditionen zu finden, insbesondere im Christentum, aber auch in anderen Religionen in unterschiedlicher Form.

    Heiligenverehrung im Christentum

    Im Christentum, insbesondere in der katholischen und orthodoxen Kirche, spielt die Verehrung von Heiligen eine zentrale Rolle. Heilige werden als Vorbilder des Glaubens betrachtet, deren Leben und Taten inspirierend und nachahmenswert sind. Sie gelten als Fürsprecher bei Gott, und Gläubige bitten sie oft um Fürsprache oder Hilfe in bestimmten Anliegen.

    • Heiligsprechung: Dies ist der Prozess, durch den die Kirche eine Person offiziell als Heiligen anerkennt. Es beinhaltet die Untersuchung des Lebens der Person, ihrer Tugenden und oft auch das Vorliegen von Wundern, die nach ihrem Tod auf ihre Fürsprache zurückgeführt werden.
    • Feste und Feiertage: Jeder Heilige hat oft einen bestimmten Tag im liturgischen Kalender, an dem sein Leben und Wirken gefeiert werden. Diese Tage werden als „Gedenktage“ oder „Festtage“ bezeichnet.
    • Reliquien: Körperliche Überreste eines Heiligen oder Gegenstände, die mit ihm in Verbindung stehen, werden als Reliquien verehrt. Sie gelten als besonders heilig und werden oft in Kirchen aufbewahrt und verehrt.

    Verehrung, nicht Anbetung

    Es ist wichtig zu betonen, dass in der christlichen Tradition die Verehrung von Heiligen nicht als Anbetung verstanden wird, sondern als eine Form der Ehrung. Anbetung ist Gott allein vorbehalten, während Heilige als Fürsprecher und Vorbilder geehrt werden.

    Kritik und Kontroversen

    Die Heiligenverehrung ist in der Geschichte des Christentums auch ein kontroverses Thema gewesen, insbesondere während der Reformation, als Reformatoren wie Martin Luther diese Praxis als unbiblisch kritisierten. In vielen protestantischen Traditionen wurde die Heiligenverehrung daher abgelehnt, da sie als eine Form der Götzenanbetung angesehen wurde.


    Götzenanbetung ist ein religiöser Begriff, der die Verehrung oder Anbetung von Bildern, Statuen oder anderen materiellen Objekten beschreibt, die als göttlich angesehen werden. In vielen monotheistischen Religionen, insbesondere im Judentum, Christentum und Islam, wird Götzenanbetung als Sünde betrachtet, da sie als eine Form der Abkehr von der Verehrung des einen, wahren Gottes gesehen wird.

    Merkmale der Götzenanbetung

    1. Verehrung von physischen Objekten: Bei der Götzenanbetung wird ein physisches Objekt, wie eine Statue oder ein Bild, als Gottheit verehrt oder angebetet. Diese Objekte, auch „Götzen“ genannt, werden oft als Verkörperung von Göttern oder übernatürlichen Kräften angesehen.
    2. Ersatz für den wahren Gott: Im Kontext monotheistischer Religionen wird Götzenanbetung als eine Praktik betrachtet, bei der der wahre Gott durch einen anderen falschen Gott oder ein Objekt ersetzt wird. Dies widerspricht dem Glauben an einen einzigen, unsichtbaren Gott.
    3. Moralische und spirituelle Konsequenzen: Götzenanbetung wird oft als Abwendung von der Wahrheit und als Verirrung des Glaubens verstanden. Es kann moralische und spirituelle Konsequenzen haben, da es die Beziehung zwischen dem Gläubigen und dem wahren Gott beeinträchtigt.

    Götzenanbetung in der Bibel

    In der Bibel, insbesondere im Alten Testament, wird Götzenanbetung mehrfach verurteilt. Die Zehn Gebote enthalten das Verbot: „Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen … Bete sie nicht an und diene ihnen nicht“ (2. Mose 20,4-5). Dieses Verbot zielt darauf ab, die Reinheit des Glaubens an den einen Gott zu bewahren und die Menschen davor zu schützen, sich von falschen Göttern verführen zu lassen.

    Götzenanbetung in verschiedenen Religionen

    • Im Judentum: Götzenanbetung ist strikt verboten. Die Schriften des Alten Testaments berichten immer wieder von den Israeliten, die sich von Götzen abwandten und zu Gott zurückkehrten.
    • Im Christentum: Götzenanbetung wird ebenfalls stark verurteilt. In der frühen Kirche wurde sie mit Heidentum gleichgesetzt, und christliche Missionare bekämpften sie aktiv. Auch die Verehrung von Reliquien und Heiligenbildern wurde von einigen als Götzenanbetung kritisiert, was zu innerkirchlichen Auseinandersetzungen führte.

    Moderne Interpretationen

    In einer modernen, erweiterten Interpretation kann „Götzenanbetung“ auch metaphorisch verstanden werden. Es bezieht sich auf die übermäßige Verehrung oder Fixierung auf weltliche Dinge wie Geld, Macht, Ruhm oder andere materielle Besitztümer, die anstelle von spirituellen Werten gesetzt werden.

  • Einen guten Umgang pflegen

    Einen guten Umgang pflegen

    Es beginnt oft leise – ein abwertender Blick, ein unscheinbarer Kommentar, das subtile Gefühl, nicht dazuzugehören. Viele Menschen erleben Ablehnung und Ausgrenzung, sei es im Freundeskreis, am Arbeitsplatz oder in der Gesellschaft. Die Gründe dafür sind vielfältig: Äußerlichkeiten, Meinungen, Lebensweisen, Religion, sexuelle Orientierung, Hochsensibilität und die damit verbundenen Merkmale, etc..  Die Ausgegrenzten, Benachteiligten finden oft genug kein heilsames Mittel dagegen. Es bleibt bei (vorerst) einer Spaltung. Ein verbindendes Element täte gut.

    Wie soll man sich verhalten, wenn man auf Menschen trifft, die einen nicht akzeptieren? Wie kann man in einer Gesellschaft, (Zwangs-)Gemeinschaft  bestehen, in der Abwertung und Ausgrenzung allgegenwärtig zu sein scheinen? Diese Fragen stellen sich viele – und finden nicht immer eine praktikable Antwort.

    In dieser Rubrik beleuchte ich, wie Betroffene mit ihrer Situation umgehen, welche Wünsche und Ansprüche sie haben und diese kommunizieren. Ich möchte von Menschen lernen, die einen guten Umgang pflegen, wie sie diesen leben. Und ich will herausfinden, ob es einen Weg gibt, trotz Ablehnung ein respektvolles Miteinander zu finden. Eine grundlegende Herausforderung wird dabei sein, dass Skepsis gegenüber fremden Menschen und Kulturen so alt ist wie die Menschheit selbst. Lediglich das “Ausleben” dieser variiert. 

    Den Grundstein lege ich mit der Betrachtung des Motivs: Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht. (Im übertragenen Sinne natürlich.) Damit es konkret wird, bringe ich Themen ein, mit denen ich mich schwer tue: Juden, LGBTQ, … .

    Also, wie gelingt mir und uns ein guter Umgang miteinander?!

  • Annäherung an jüdisches Leben

    Annäherung an jüdisches Leben

    Jüdisches Leben findet woanders statt. Hin und wieder ist als Ereignis in der Provinz platziert. Nie persönlich, möglichst mit akademischem Rahmen.

    Diese Versuche der Annäherung werden voller formaler, thelogischer Fehler sein. Diese beruhen auf Unwissen und Naivität. Fehler inklusive, denn aus denen lernt es sich gut.