Über 80 Jahre sind seit der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten vergangen und die letzten Zeitzeugen sterben. Es leben nur noch wenige von ihnen unter uns. Und somit verlassen uns diese lebenden Mahnmale, die nachfolgenden Generationen von ihren Traumata, Kriegserfahrungen aus erster Hand und im Dialog berichten (können). Um die Erinnerungen festzuhalten, zu digitalisieren um sie lebendig halten zu können, gibt es verschiedene Initiativen, die ich hier aufführe. Die Liste ist nicht vollständig und wird fortlaufend erweitert.
Musikalische & klangliche Erinnerungsräume in der Post-Zeugenzeit
Welche Rolle spielen Musik und Klang in der Erinnerungskultur? Und was hat das mit dem Verstummen der Zeitzeugen zu tun, die immer weniger werden, weil sie sterben? Die Musikwissenschaftlerin Prof. Dr. Monika Schoop von der Leuphana Universität Lüneburg will erkunden, welche neuen Wege in diesem Zusammenhang beschritten werden können. In ihrem aktuellen Forschungsprojekt „Musikalische und klangliche Erinnerungsräume in der Post-Zeugenzeit“ geht sie der Frage nach, wie mit Hilfe von Musik und Klang Erinnerungsräume geschaffen werden können.
Mit einem neuen Ansatz versucht die Wissenschaftlerin, sowohl die soziale als auch die klangliche und musikalische Dimension von Erinnerungsräumen zu erfassen. In Zusammenarbeit und Austausch mit Experten der gegenwärtigen Erinnerungskultur soll das Potenzial von Musik und Klang für die zukünftige Erinnerungsarbeit zu reflektiert und Handlungsstrategien entwickelt werden. Das Projekt hat im Oktober begonnen und wird für drei Jahre vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur aus dem Programm Pro*Niedersachsen mit knapp 350.000 Euro gefördert.
Soweit die akademische herangehensweise. Wie kann dieser Ansatz für den Normalbürger bedeuten; wie kann er selbst aktiv werden. Hier einige Gedanken dazu.